Es gibt eine wahrlich lange Geschichte über motorisierte Surfboards, die bis in die 1930er Jahre zurückreichend dokumentiert wurde....
Die Anfänge
Viele talentierte Menschen versuchten, eine Alternative zu finden, wenn es einmal keine Wellen oder keinen Wind gibt. Hier ist ein kurzer Überblick:
1935 erschien der Surf Scooter in einer australischen Zeitung, in der Rettungsschwimmer das Surfbrett am Bondi Beach in Australien testeten. Nach einigen Quellen sei es bereits fünf (!) Jahre zuvor entwickelt worden, damit sollte die Geschichte der motorisierten Surfboards 1930 beginnen.
1938 zeigte Emil Hansen aus Pennsylvania sein Scimboat. Es war mehr ein Boot als ein Surfbrett, obwohl die Größe ähnlich war. Es hatte eine Höchstgeschwindigkeit von 30 mph oder 48 km/h, angetrieben von einem 7,5 PS starken Propellerantrieb. Der Propeller wurde aus Sicherheitsgründen vorne an dem Board montiert, hatte aber auch einen magnetischen Killschalter. Das Gewicht der Aluminium-Boards betrug 120 Pfund oder 54 kg.
1948 zeigte Joe Gilpin sein Motorboard. Dieser Typ hatte sicherlich Stil, als er sein motorisiertes Surfbrett in einem Anzug mit Gehstock und Zigarre fuhr. Der Motorboard Prototyp ging aber nie in Serie.
1960 zeigte der bekannte Surfer, Surfbretthersteller und Erfinder des Hobie Cat Katamarans Hobart motorisierte Surfboards. Er erfand auch ein motorisiertes Skateboard. Was für ein talentierter Kerl!
Erste motorisierte Surfboards in Serie
1965 lancierten die Bloomingdales-Warenhäuser das erste kommerziell erhältliche motorisierte Surfbrett - sie nannten es Jet-Surfboard. Es war mit rund 1.700 USD für damalige Verhältnisse recht teuer, aber es wurden 200 Stück produziert und verkauft. Nun kommt der Clou: 1.700 USD entsprechen heutzutage einer Kaufkraft von 17.277 USD - dies ist der Preis für Premium eFoils und Jetboards:-)
Im selben Jahr noch entwickelte George Carter seinen Surfjet. Seine Firma gab es bis 1998 unter dem Namen "Wild Thing Watercraft", bevor sie in Konkurs ging.
Und auch George Barris stellte sein motorisiertes Surfbrett vor, das tatsächlich einen Sitzlatz hatte. 1973 brachte die Firma North Hants Engineering ihr Skidaddle-Surfbrett auf den Markt, das von einem 157 ccm Motor angetrieben wurde.
In den 1980er Jahren kam der Honeycomb Surfboard-Hersteller Neil Townsend mit seinem Aquajet auf den Markt. Ein propellerbetriebenes Surfbrett. Ebenfalls in den 1980er Jahren entwickelten verschiedene Erfinder benzinbetriebene Surfboards.
In Berlin gab es sogar den "Berliner Moto-Surf Club", der am Wannsee bei Berlin mit seinen Surfboards mit Motor unterwegs war. Wir haben zwei dieser Boards in der Garage von Waterrebels gefunden.
Powerski
In den 90er Jahren brachte Bob Montgomery sein Powerski Jetboard auf den Markt, das ziemlich viel Leistung hatte. Es war ein recht beeindruckendes Board - hat es aber leider auch nicht überlebt.
Die bisherigen Informationen wurden von Wayne bei Jetboard Limited (mittlerweile E-SURFER Spanien) unterstützt. Wayne hat eine ganze Kollektion von klassischen motorisierten Surfboards (sehr sehr cool!).
Der Durchbruch
Das erste Unternehmen, das motorisierte Surfboards erfolgreich auf den Markt bringen konnte, war Jetsurf aus Tschechien. Sie begannen 1994 mit der Entwicklung von leistungsstarken, leichten Verbrennungsmotoren für den Rennsport und sind nach wie vor führend bei benzinbetriebenen Surfboards und Gastgeber des Jetsurf Worldcups.
Jetsurf ist auch heute noch einer der führenden Hersteller im Bereich "motorisierte Surfboard". Der Fokus liegt zwar immer noch auf benzinbetrieben Jetboards, aber es kommen nun auch elektrische Modelle hinzu.
Elektro Surfboards
Die ersten Elektro Surfboards waren Onean, Lampuga und Waterwolf. Onean hat wahrscheinlich in den frühen Jetboard Zeiten die meisten elektrischen Surfboards verkauft. Leider ging Onean 2023 Konkurs.
Das ursprüngliche elektrische Surfbrett Unternehmen Lampuga ging bereits 2017 ebenfalls in Konkurs, aber die Anlagen wurden von einem Investor gekauft und Lampuga brachte 2020 völlig neue Modelle auf den Markt.
Das Waterwolf war das einzige motorisierte Surfbrett, das einen Propeller benutzte, während alle anderen motorisierten Surfboards Jet-Triebwerke verwendeten. Es konnte nur Fahrer unter 85 kg ins Gleiten bringen, war aber dem Gefühl des Surfens sehr nahe. Leider gibt es Waterwolf nicht mehr.
Für den E-SURFER Youtube Kanal hatten wir 2017 dieses Video aufgenommen:
Auch Radinn aus Schweden war ein früher Player im Jetboard Markt. Nach dem Wakejet kamen sie mit Modellen wie dem Carve, Freeride und dem X-Sport. Aber auch Radinn musste 2023 seine Pforten schliessen.
2019 versprach ein spannendes Jahr zu werden. Lampuga hatte gerade mit der Massenproduktion begonnen und viele weitere E-Surfboards sollten in diesem Jahr auf den Markt kommen. Und nicht zu vergessen: die eFoils! Der erste Hersteller, der in kleinen Volumen Elektro-Hydrofoils ausliefern konnte, war Lift Foils.
2019 kam auch Fliteboard aus Australien mit dem eFoil auf den Markt. Angekündigt wurden ferner VeCarve aus Kanada, Cabratec aus Tschechien, E-Takuma von Takuma Concepts, Jetfoiler von Kai Concepts, Waviator aus Deutschland, ElDoRiDo aus Tschechien und wer weiß, welche Marken da noch alles. Man sah auch billigere elektrische Hydrofoils wie Waydoo und Hoverstar, die aus China auftauchten. Viele der Hersteller gibt es heute leider nicht mehr.
Aktuelle Modelle
Die aktuellen Modelle findet ihr in unserem Shop und auf unserem E-Surfer Youtube Kanal. Seit 2021 haben die eFoils die Jetboards abgehängt.
2022 wurde von Aerofoils das Audi e-tron Foil auf den Markt gebracht. Aerofoils ist ein Spin Off der Audi AG. Es war das erste eFoil mit einem Jetantrieb anstatt eines Propellers. Mittlerweile haben auch andere Hersteller einen Jetantrieb eingeführt.
Der Jetfoiler (der bereits 2018 mit Jetantrieb angekündigt wurde) soll 2024 kommen. Wir konnten bereits 2023 einen Prototypen in Berlin fahren.
Scooter
2024 wird wohl das Jahr der Scooter. Also motorisierte Surfboards mit Lenkstange. Diese Scooter sollen eine ganz neue Zielgruppe ansprechen & erreichen.
Auf der boot 2024 konnte man sieben Hersteller mit eFoil Scootern sehen. Darunter Aerofoils mit dem HyperFly und Fliteboard mit dem Flitescooter.
Aber auch Jetsurf hatte mit dem Electric Ski ein Jetboard mit Lenkstange gezeigt. Also, es wird nicht langweilig beim Thema "motorisierte Surfboards"! Wir bleiben am Ball!